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Hilfe für Ivan – und für viele andere Kinder

BRACHBACH / SIEGEN Spendenaufkommen übertraf die Erwartungen / 26 000 Euro Überschuss verteilt

Dieses Gruppenbild hätte es nie gegeben, wenn die Menschen im Siegerland nicht so großzügig für den herzkranken Ivan gespendet hätten: Der Überschuss auf dem Spendenkonto wurde gestern an fünf Projekte und Organisationen ausgeschüttet.
Dieses Gruppenbild hätte es nie gegeben, wenn die Menschen im Siegerland nicht so großzügig für den herzkranken Ivan gespendet
hätten: Der Überschuss auf dem Spendenkonto wurde gestern an fünf Projekte und Organisationen ausgeschüttet.

-damo- Eigentlich war es eine Hilfsaktion für ein Kind. Eigentlich. Denn das Schicksal des heute vierjährigen Ivan hat offenbar so viele Menschen berührt, dass jetzt noch etliche andere Kinder profitieren werden: Weil mehr Geld gespendet wurde, als für Ivans medizinische Behandlung benötigt wurde, wechselten jetzt 26 000 Euro den Besitzer. Fünf Organisationen und Hilfsprojekte  haben gestern in Brachbach jeweils eine Spende in Höhe von 5200 Euro entgegennehmen können.

Richtig glücklich war darüber neben den Beschenkten vor allem Milenko Markovic. Er hatte im Herbst  2011 um Unterstützung für seinen Neffen Ivan gebeten: Der kleine Junge war mit einem Herzfehler auf die Welt gekommen, und nur Spezialisten in London konnten die dringend benötigte Operation  durchführen. Kostenpunkt: etwa 50 000 Euro, die Ivans Familie selbst aufbringen musste. Sowohl in  Serbien, der Heimat des Jungen, als auch im Siegerland wurden Spendenaktionen ins Leben gerufen.  Und viele, viele SZ-Leser, aber auch Firmen im Siegerland haben gespendet – sodass am Ende weit mehr Geld zusammengekommen war, als benötigt wurde. Und genau das lag Milenko Markovic bleischwer im Magen: Ihm war es ein dringendes Anliegen, möglichst rasch einen sinnvollen  Verwendungszweck für die 26 000 Euro zu finden. Und er war gestern sichtlich erfreut, dass das gelungen ist.

Denn dass das Geld in guten Händen ist, wurde gestern bei der Spendenübergabe deutlich – vor allem, weil nun viele, viele Kinder von der Großzügigkeit der Spender profitieren werden. So gingen jeweils 5200 Euro an:

  • Verein Kinder in Not, der als Trägerverein des Kinderschutzdienstes im Kreis Altenkirchen fungiert. Wie Vorsitzende Martina Wagner berichtete, kümmert sich der Verein um Kinder, die von Missbrauch und Misshandlung bedroht oder betroffen sind. So spielt neben der Prävention die Einzelfallhilfe eine große Rolle. Das dazu nötige Fachpersonal wird zwar mit Geld aus Mainz und Altenkirchen finanziert – aber die Sachkosten muss der Trägerverein selbst aufbringen.
  • Freunde der Kinderkrebshilfe Gieleroth: 32 schwerkranke Kinder werden aktuell betreut; der Verein unterstützt die kleinen Patienten und ihre Familien unbürokratisch und individuell genau da, wo Hilfe nötig ist. „Viele Eltern sind am Ende, wenn sie die Diagnose ihres Kindes bekommen. Wir wollen helfen, wenn den Menschen der Boden unter den Füßen weggezogen wird“, berichtete  Vorstandsmitglied Ulrike Merten. Dazu bedarf es natürlich finanzieller Mittel: Im laufenden Jahr konnten bereits 263 000 Euro an betroffene Familien ausgeschüttet werden.
  • Privates Schulprojekt in Ghana: Die Familie Weber-Yamoah aus Siegen hat vor einigen Jahren in Ghana ein Grundfstück erworben und dort eine Schule gebaut. Mittlerweile profitieren 89 Kinder von dieser privaten Initiative – und doch wäre das Projekt beinahe am Fehlen eines Schulbusses gescheitert. „Der Schülertransport war nicht gewährleistet“, berichtete Katharina Weber-Yamoah – mittlerweile ist es gelungen, ein Transportfahrzeug zu kaufen.
  • Eine-Welt-Kreis im Pastoralverbund Hüttental/Freudenberg/Dreis-Tiefenbach. Den Kontakte zu diesem Arbeitskreis – wie auch zur Familie Weber-Yamoah – hatte Pfarrer Karl-Hans Köhler hergestellt, der für die Spendensammelaktion ein Treuhand-Konto bereitgestellt hatte. Gestern berichtete Arbeitskreis-Mitglied Johannes Frevel, dass man aktuell ein Schulbauprojekt eines Missionars in der Demokratischen Republik Kongo unterstütze. Der Arbeitskreis habe sich verpflichtet, die Hälfte der Investitionskosten in Höhe von 90 000 Euro zu sammeln. „Mit dem Schulbau geben wir Kindern die Chance, ihr Leben zu meistern“, sagte Johannes Frevel.
  • Kinder-Herz-Stiftung: Diese überörtliche Organisation hatte gestern zwar keinen Vertreter  ach Brachbach geschickt, aber in einem Dankesbrief versichert, dass die Spende komplett in die Operation eines Kindes gesteckt werde.

„Das ist eine richtig gute Sache: Statt einem einzigen Kind zu helfen, haben wir vielen geholfen“: Auf diese Formel brachte es gestern der Brachbacher Christoph Unkel, der die Spendenaktion mit initiiert hatte. Und insbesondere Milenko Markovic war anzusehen, dass ihm Unkel damit aus der Seele gesprochen hat.

Text & Bild: Daniel Montanus, Quelle: Siegener Zeitung